Glücksburger Gespräche räumten mit Falschinformationen auf
Stromnetze, die kurz vor dem Kollaps stehen, immer teurer werdender Solarstrom – eine bunte Collage von Zeitungsmeldungen aus den letzten Wochen bildeten den Einstieg in die Glücksburger Gespräche 2013, die seit 2004 im Zentrum für nachhaltige Entwicklung, artefact, zu aktuellen klima- und energiepolitischen Fragestellungen stattfinden.
Geschäftsführerin des Bundesverbandes Windenergie Schleswig-Holstein, griff einige Halbwahrheiten auf, die in den letzten Monaten gezielt in den Medienmarkt eingespeist wurden, um die hohe Akzeptanz für erneuerbare Energien zu diskreditieren. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Energie-Einspeisegesetzes, der Ausbau von Übertragungsnetzen und Speicherkapazitäten ist dafür dringend erforderlich, droht aber auf Kosten der privaten Stromverbraucher verzögert zu werden. Knudsen stellte in einem faktenreichen Vortrag dar, wie der Zubau von Wind- und Solarkraftanlagen zum Anstieg der EEG-Umlage beiträgt, dass aber Energiesteuer, Umlagen von Netzausbaukosten und Befreiungen für immer mehr Betriebe diese Beträge weit übertreffen. Die komplexen Abläufe an der Strombörse unter dem Begriff „Merit Order“ wusste sie differenziert zu erläutern. Paradoxerweise steigt die Belastung des Endkunden bei Niedrigpreisen durch ein hohes Solar- oderWindstromangebot, da die Tiefpreise vom Handel nicht an den privaten Stromkäufer weitergegeben werden. Industriestrom ist demgegenüber im Unterschied zu allen Nachbarländern in Deutschland billiger geworden. Neu für viele Zuhörer im gut gefüllten Vortragsraum, darunter auch die Flensburger Stadtpräsidentin, Swetlana Krätzschmar, war auch, dass trotz abgeschalteter Atomkraftwerke der Export insbesondere von Kohlestrom in Nachbarländer aufgrund von billigen Verschmutzungszertifikaten stark angestiegen ist.
Dass Solarstrom aus neu installierten Anlagen kaum noch teurer ist als der Durchschnittspreis und in Deutschland preiswerter als in Ländern mit dem Quotenmodell, wurde in der folgenden Diskussion deutlich. Durch steigenden Eigenverbrauch werden zudem auch die Netze entlastet. „Der drohende Machtverlust weniger großer Energiekonzerne ist der Hauptgrund für deren Kampagne gegen die Erneuerbaren.“ assistierte Jörg Krautwurst von der Europa-Union mit Hinweis auf eine aktuelle Analyse in der „Zeit“. Mit einem Hinweis auf die energiepolitischen Wahl-Prüfsteine der bundesweiten Klima-Allianz beendete Werner Kiwitt, Geschäftsführer des artefact-Zentrums, die Diskussionsrunde, die noch lange in Einzelgesprächen fortgeführt wurde: „Fühlen Sie Ihren Kandidatinnen und Kandidaten auf den Zahn, denn die Weiterentwicklung einer Energiewende, die den Namen verdient, ist entscheidend für die Chancen der nächsten Generationen.“
Sep 12 2013
Lebhafte Diskussionen um Strompreisgestaltung
Glücksburger Gespräche räumten mit Falschinformationen auf
Stromnetze, die kurz vor dem Kollaps stehen, immer teurer werdender Solarstrom – eine bunte Collage von Zeitungsmeldungen aus den letzten Wochen bildeten den Einstieg in die Glücksburger Gespräche 2013, die seit 2004 im Zentrum für nachhaltige Entwicklung, artefact, zu aktuellen klima- und energiepolitischen Fragestellungen stattfinden.
By Sönke Pencik • Wirtschaft • 0 • Tags: artefact, Energie, Gespräch, Glücksburg, Industrie, Klima, Kraftwerk, Markt, Preis, Schleswig-Holstein, Stadtpräsident, Strom, Verbraucher, Vortrag, Windenergie, Windstrom